Indien ist ein unglaublich vielseitiges und beeindruckendes Land. Traumhafte Sandstrände im Süden und verträumte Bergdörfer im Norden, lebhafte Dschungel und einsame Wüsten, Chaos und Stille –ein Land der vielfältigen Kontraste, in dem jeder Reisende irgendwo auf seine Kosten.
Doch keiner der 29 indischen Staaten verkörpert das klassische Bild von Indien so wie Rajasthan. Der Bundesstaat im Nordwesten von Indien ist der flächengrößte Staat und grenzt im Westen an Pakistan. Hier werden deine Indien-Träume, dank der faszinierenden Kontraste von alten Prunkbauten, heiligen Kühen, staubigen Straßen und lebhaften Basaren, wahr.
Wer keine Zeit für eine komplette Indienrundreise hat, sollte auf jeden Fall nach Rajasthan kommen. Hier sind viele der bekanntest Indien-Highlights Zuhause. Unsere persönlichen Favoriten für eine großartige Rajasthanreise verraten wir dir hier.
1. Ranthambore Nationalpark
Der Ranthambore Nationalpark ist nach der nahegelegenen Rantahmbhor Festung aus dem 10. Jahrhundert benannt. Ein Teil des Parks ist das Ranthambhore-Tigerreservat, was eines von 53 Tigerreservaten in Indien ist. Das ehemalige Jagdrevier des Maharadschas wurde 1973 zum Tierschutzgebiet erklärt und zum Glück wurde auch der Wilderei der 90er Jahre endlich Einhalt geboten. Deswegen kannst du hier heute einem von 50 Bengaltigern in freier Wildbahn begegnen. Die beste Jahreszeit ist der europäische Winter. Allerdings brauchst du immer eine gute Portion Glück und Geduld – am besten machst du mehr als eine Safari, denn die Tiger sind scheu und die Anzahl der Fahrzeuge, die in den Park dürfen, ist stark limitiert.
Aber auch wer keinem Tiger begegnet, kann sich hier an verschiedenen Tieren wie Hirschen, Antilopen, Bären, vielen Vogelarten und Krokodilen erfreuen.
Den Anweisungen der Ranger ist unbedingt zu folgen und Vorsicht ist geboten, denn vor dem König des Dschungels ist keiner sicher.
2. Jaipur
Eine einzelne Attraktion in Jaipur zu wählen ist fast unmöglich, denn die Hauptstadt von Rajasthan hat viel zu bieten. Dank seiner terrakottafarbenen Häuser wird Jaipur auch die pinkfarbene Stadt genannt, was sich besonders im frühen Abendlicht zeigt. Dann ist auch das Hawa Mahal, der Palast der Winde, in der alten Innenstadt besonders beeindruckend. Den besten Blick hast du von einem Café mit Dachterrasse auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
Früh am Morgen lohnt sich ein Besuch des Jal Mahal, dem Wasserpalast. Dieser ist für Besucher zwar unzugänglich, bietet aber ein unglaublich schönes Fotomotiv vom Ufer aus zum Sonnenaufgang. Den genießt du am besten mit einem Becher Chai in der Hand!
Nicht nur Lust auf einen Becher Chai, sondern auf ein richtiges Food Adventure durch Indien?
Von hier aus gelangst du schnell zum Amer Fort. Vermeide die Elefantentouren (warum, liest du hier), der Weg nach oben ist auch zu Fuß einfach zu bewältigen und oben angekommen, hast du einen wunderschönen Ausblick.
Auch zum Einkaufen eignet sich ein Besuch in Jaipur ganz besonders, die Stadt ist für Silberwaren und Textilien bekannt und die farbenfrohen Märkte sind ein lohnenswertes Fotomotiv.
3. Jodhpur
Wo Jaipur pink ist, ist Jodphur blau. Der Ursprung für die Liebe für alles Blaue in der Blauen Stadt ist unklar. Aber egal, ob es darum ging, Kühle in dem oft sehr heißen Sommer zu spenden, oder Shiva, den Gott der Farbe Blau, zu ehren – die Farbe hat das Stadtbild nachhaltig geprägt. Auch wenn die Farbe heute oft ausgeblichen ist, lässt sich der blaue Schimmer noch überall erahnen. Dazu wird Jodphur auch die Stadt der Sonne genannt, die hier meistens das ganze Jahr über scheint – ideal für Reisende aus den kälteren Ländern.
Highlights die du in Jodhpur nicht verpassen solltest sind das Mehrangarh Fort, das zu einem der schönsten in Indien zählt und direkt über eine Abkürzung zu Fuß aus der Altstadt erreichbar ist. Auch das Jaswant Thada Grabmal und das Toorji-Ka-Jhalara sind einen Besuch wert. Besonders letzteres, das Jodhpur Stepwell, bietet eine tolle Fotokulisse und für ganz Mutige (Vorsicht die Polizei vertreibt hier gerne die Touristen!) eine Abkühlung.
4. Karni-Mata-Tempel – der Rattentempel
Ein ungewöhnliches Highlight unter den zahlreichen Tempeln in Rajasthan ist der Karni-Mata-Tempel. Südlich von Bikaner liegt dieser Hindutempel, der Karni Mata einer Erscheinungsform der Göttin Durga geweiht ist und auch als Rattentempel bekannt ist. Im Inneren leben derzeit ca. 20,000 Nager, die von Besuchern mit Speisen und Getränken versorgt werden. Katzen sind hier unerwünscht, denn die Ratten – sowohl die echten als auch die aus Stein – werden verehrt.
Der Zugang des Allerheiligsten ist nicht-Hindus verwehrt, aber den Rest des Tempels und seine kleinen Bewohner, darf jeder bewundern. Dabei gilt allerdings wie fast überall in Indien – Schuhe ausziehen. Zaghafte Gäste dürfen dabei die Socken anlassen. So oder so gilt es als glückbringend, wenn dir eine Ratte über die Füße läuft und besonders eine Audienz mit den seltenen weißen Ratten ist bei Anhängern der Göttin heiß begehrt.
5. Kamelmarkt Pushkar Mela
Wer im November nach Rajasthan reist, der sollte sich einen Besuch auf dem Kamelmarkt Pushkar Mela nicht entgehen lassen.
Während des Herbstvollmonds (die Daten richten sich nach dem hinduistischen Mondkalender) wird hier das Kartik Purnima Fest gefeiert und es findet der wohl größte Kamelmarkt der Welt statt. Wer zum Pushkar Mela in der Stadt sein möchte, der sollte sich rechtzeitig um eine Unterkunft kümmern, denn normalerweise ist Pushkar ein überschaubares Städtchen von 16,000 Einwohnern. Während des Kamelmarktes finden sich hier allerdings bis zu 200,000 zweibeinige Besucher und über 30,000 Tiere ein.
An fünf Tage wird dann Handel getrieben und Kamele, Pferde, Ziegen und Produkte der Region wechseln ihre Besitzer. Nach getaner Arbeit kommt aber auch der Spaß nicht zu kurz. Es gibt Kamelrennen, einen Schönheitswettbewerb für Kamele und ein inzwischen zur Tradition gewordenes Tauziehen zwischen Rajasthanis und Touristen.
6. Jaisalmer Wüstensafari
Jaisalmer wird auch die goldene Stadt genannt, dank ihrer sandfarbenen Häuser, die besonders in der Abendsonne schimmern. Als ehemalige Karawanenstadt, genau am Wüstenrand, ist sie der perfekte Ausgangspunkt für eine Kamelsafari im Desert National Park.
Die Thar ist eine Sandwüste die sich über die pakistanische Grenze erstreckt (dort geht sie in die Cholistan über) mit Sanddünen, die bis zu 150 m hoch sind. Safaris werden von Oktober bis März angeboten, denn im Sommer herrschen hier schnell Temperaturen um die 50 °C. Besonders schön ist ein Besuch nach der Monsunzeit, wenn die Wüste überraschend grün ist. Egal wann, Sonnenschutz für den Tag ist ein Muss, genauso wie warme Kleidung für die Nacht.
Die meisten Touren bieten einen mehrstündigen Kamelritt und ein oder zwei Nächte in der Wüste an. Je nach Komfortanspruch schläfst du auf einfachen Feldbetten oder kannst natürlich auch glampen. Egal zu welchem Preis, eine Nacht im ‘eine Million Sterne’ Hotel ist unvergesslich und bietet Lagerfeuerromantik pur. Auch früh aufstehen lohnt sich, denn der Sonnenaufgang in der Wüste ist ein Highlight in Rajasthan.
7. Udaipur
Udaipur ist ein wahr gewordenes Postkartenmotiv und wird nicht umsonst das Venedig des Ostens genannt. Die Stadt ist umschlossen von drei künstlich angelegten Seen – der bekannteste ist der Pichhola-See in der Nähe der Innenstadt. Vor dieser romantischen Kulisse locken alte Paläste und Tempel zum Erkunden und Verlorengehen ein.
Der Maharadschapalast in dem bis 1956 noch der in Maharana von Mewar regierte, fungiert heute als Hotel und Museum. Ebenso idyllisch ist auch das Lake Palace Hotel, das mitten im Pichhola-See liegt. Es wurde schon als Kulisse für zahlreiche Filme wie zum Beispiel “Der Tiger von Eschnapur” und dem James Bond Film “Octopussy” genutzt. Was gut genug für Roger Moore ist, sollte auch für dich gut genug sein – zumindest für einen Sonnenuntergang mit dem schönsten Blick über den See.
8. Galta ji – der Affentempel
Wie in einem wahr gewordenen Dschungelbuch geht es im Galta ji, dem Affentempel zu. Die Anlage außerhalb Jaipurs ist dem Sonnengott gewidmet und im Inneren gibt es einen Tempel für den Affengott Hanuman. Die Gebäude liegen verlassen und der Putz bröckelt, aber das stört die Affenbande nicht. Diese baden und haben Spaß in der Badeanstalt-ähnlichen Anlage, die sich den Berg hochzieht. Jung und Alt springt dann von den Dächern ins kühle Nass und sind hier ganz klar Herr im Haus. Besucher sind willkommen, müssen allerdings eine Gebühr für Kameras verrichten. Wie immer, wenn freche Affen im Spiel sind, solltest du gut auf deine Sonnenbrille und andere lose Gegenstände aufpassen.
Und solltest du ihnen mal in die Quere kommen und auf einmal als Sprungbrett für einen nassen Affen benutzt werden, kannst du dir zumindest einreden, dass es Glück bringt – schließlich bist du im Tempel des Affengottes.
Das Beste von Rajasthan kannst du auch auf unserer Rajasthan Experience erleben.