Okay, du willst also nach Machu Picchu wandern, sehr schön. Wusstest du aber, dass es mehr als einen Weg dorthin gibt?
Jeder kennt den Inka Trail, die zurecht sehr beliebte klassische Route. Da wäre aber auch noch der Quarry Trail, von dem du wahrscheinlich noch nie gehört hast, was allerdings nicht weiter schlimm ist, denn die Wenigsten haben das. Er zieht nicht einmal einen Bruchteil der Menschenmassen des Inka Trails an, dabei ist es eine der schönsten Wanderungen Südamerikas. Zwar führt er nicht direkt zum Sonnentor, doch mit einer kurzen Bus- und Zugfahrt gelangt man am Ende ebenfalls nach Machu Picchu: die perfekte Alternative.
Interesse? Hier erfährst du alles, was du wissen musst!
Wie lange bin ich unterwegs?
Vier Tage, also genauso lange wie auf dem Inka Trail, wobei am letzten Morgen bloß noch der Transfer von Kachiqata nach Aguas Calientes ansteht. Gewandert im eigentlichen Sinne wird also nur an drei Tagen.
Und Machu Picchu bekomme ich trotzdem zu sehen?
Selbstverständlich! Der einzige Unterschied ist, dass du die letzte (sehr weite) Etappe von Kachiqata nach Ollantaytambo mit dem Bus zurücklegst und schließlich den Zug nach Aguas Calientes nimmst. Wenn alles nach Plan läuft, solltest du aber dennoch bei Sonnenaufgang dort sein.
Was für eine Umgebung erwartet mich?
“Same same, but different”, wie man so schön sagt. Du durchwanderst ebenfalls die schönsten Gegenden der Anden und wirst schroff emporsteigende grüne Berggipfel, Granitbrocken, abgelegene Dörfchen wie Socma sowie archäologische Fundstätten wie die berühmten Ruinen von Q’orimarca bestaunen. Viele Trekker, die auf beiden Routen unterwegs waren, geben dem Quarry Trail im Hinblick auf die Landschaft sogar den Vorzug vor dem Inka Trail, denn es warten hohe Pässe wie Puccaqasa (4370 Meter), gute Ausblicke auf den Berg Nevado Veronica und atemberaubende Täler, die in alle Richtungen steil abfallen.

Foto: Vivien De Greef
Wann ist die beste Zeit dafür?
Wenn du die Menschenmassen meiden willst (wobei der Quarry Trail nie wirklich überlaufen ist), ist die Zwischensaison (Mai oder Oktober) ideal. Wie auf dem Inka Trail ist auch hier von Juni bis August am meisten los. Das Wetter wird dann zwar toll sein, aber spätestens in Machu Picchu wirst du mit vielen anderen Besuchern um die hübschesten Fotomotive kämpfen müssen. Aber immerhin hast du die Anden dann in den Tagen zuvor weitgehend für dich alleine gehabt.
Ist es sehr überlaufen?
Jährlich wandern etwa 75000 Menschen auf dem Inka Trail, doch der Quarry Trail ist von dieser Zahl weit entfernt. Somit wirst du dieselbe traumhafte Anden-Landschaft mehr oder weniger allein genießen können (abgesehen von einem freundlichen Lama oder den Einheimischen in einem der skurrilen Quechua-Dörfer).
Die wichtigsten Zahlen
Die Gesamtlänge des Trails beträgt rund 26 Kilometer (die des Inka Trails 43 Kilometer), die maximale Höhe, die man bei der Tour erreicht, liegt bei 4450 Metern über dem Meeresspiegel (der höchste Punkt des Inka Trails ist der Pass der toten Frau auf 4215 Metern). Bevor der Trek beginnt, wirst du genügend Zeit in Cuzco verbringen, um dich zu akklimatisieren. Die Höhenkrankheit kann zwar trotzdem manchmal zum Problem werden, aber keine Angst: Unsere Träger und Guides sind gut ausgebildet und wissen genau, nach welchen Symptomen sie Ausschau halten müssen. Wenn du die ersten Auswirkungen der Höhenkrankheit spürst, werden sie dich umgehend vom Berg schaffen.
Pferde statt Träger
Auf dem Inka Trail wird das Gepäck überwiegend von Trägern transportiert, während auf dem Quarry Trail Pferde diesen Job erledigen. Das hat den schönen Nebeneffekt, dass du den Trip, nun ja … verdammt nochmal mit Pferden an deiner Seite zurücklegst! Ich würde sagen, das ist als Erfahrung nicht zu verachten. Natürlich wirst du auch von fachkundigen Guides begleitet, die dir bei Problemen helfen und abends das Camp aufbauen.
Die Route
Du startest in Raf’q, wo du die Guides und Pferdeführer triffst, die in den folgenden Tagen deine besten Freunde sein werden. Dann geht es endlich los und du erreichst schon bald das kleine Dörfchen Socma, ehe du zum Aussichtspunkt am beeindruckenden Perolniyoc-Wasserfall gelangst: der perfekte Ort für ein Selfie und einen kleinen Snack. Nach der Rast kämpfst du dich hinauf zum ersten Lager in 3700 Metern Höhe.
Der zweite Tag ist der wohl härteste Teil des Quarry Trails. Du kletterst hinauf zum Puccagasa-Pass (4370 Meter), der eine der schönsten Aussichten in den Anden bietet. Danach wanderst du etwa zwei Stunden bis zum höchsten Punkt der Tour: dem Kuychicassa-Pass auf 4450 Metern. Nun geht es eine Weile bergab (durchatmen!), zwei Stunden gemütliches Wandern bis zu einer Stätte, welche die Inkas Inti Punku nennen, was auf Deutsch “Sonnentor” bedeutet – es ist aber natürlich nicht DAS Sonnentor. Von hier kann man sehen, wie sich der Nevado Veronica in den Himmel erhebt: das ist wie Magie! Gecampt wird nahe Choquetacarpo auf rund 3600 Metern Höhe.
Am dritten Tag geht es fast nur noch abwärts (yes!). Man passiert den Kachiqata-Steinbruch (vom englischen Begriff für “Steinbruch” – nämlich “Quarry” – hat der Trail seinen Namen). Dieser Steinbruch wurde von den Inkas während der spanischen Eroberungszüge angelegt, aber niemals fertiggestellt. Gegen Mittag erreichst du den Ort Kachiqata, wo du in den Zug nach Aguas Calientes steigst (nachdem du dich bei einem Bad in den heißen Quellen von den Strapazen erholt hast). Am nächsten Morgen ist es dann nur noch eine kurze Busfahrt bis zur grenzenlosen Pracht von Machu Picchu.
Wie fit muss ich sein?
Jeder, der drei Tage in mehr 3500 Metern Höhe wandern gehen möchte, sollte über eine gewisse Grundfitness verfügen. Die Höhenkrankheit droht dessen ungeachtet natürlich auch trainierten Trekkern, aber wir werden unser Möglichstes tun, damit du dich in Cuzco vollkommen akklimatisierst. Letztendlich absolvieren die meisten Wanderer den Quarry Trail ohne Probleme. Wichtig ist, immer genug Wasser zu trinken, das eigene Tempo zu finden und eine Sonnenbrille mit polarisierten Gläsern sowie gutes Schuhwerk zu tragen. Für eine umfassende Anleitung zur Trekking-Vorbereitung kannst du einen Blick in unseren Blog werfen.

Foto: Della Huff
Was muss ich mitnehmen?
– Geldgürtel und ein kleines Vorhängeschloss
– Erste-Hilfe-Set
– Kleiner Rucksack für Ausflüge
– Uhr mit Weckfunktion und Taschenlampe (und Ersatzbatterien)
– Reiseunterlagen: Reisepass, Visum (wenn notwendig), Auslandskrankenversicherung, Tickets und Intrepid-Unterlagen
– Kopien sämtlicher Reiseunterlagen
– Passbilder
– Steckdosenadapter
– Toilettenartikel/Toilettenpapier/Reisetücher/Taschentücher
– Insektenschutz
– Sonnencreme, Lippenbalsam, Hut, Sonnenbrille
– Ohrenstöpsel und Schlafmaske (bei leichtem Schlaf)
– Warme Klamotten (für kühleres Klima)
– Wind- und Regenjacke
– Bequeme und stabile Wanderschuhe und gute Socken
– Fotoapparat und zusätzliche Filme und Batterien
– Fernglas
– Ersatzbrille oder Kontaktlinsen (wenn benötigt)
– 2 robuste Plastiktüten (für die Wäsche und falls es regnet) und Drybags
– Auffüllbare Wasserflasche
– Wörterbuch
Mit Intrepid hast du die Wahl zwischen dem Inka Trail und dem Quarry Trail. Hier findest du die Reiserouten.
Übersetzt von Kai Wieland.