Wenn man allein auf Reisen geht, dann bedeutet das nicht zwangsläufig, dass man auch allein sein muss. Während meiner zwei Jahre unterwegs habe ich nämlich gelernt: Einer der besten Wege, um ein Land zu erkunden, ist eine Gruppenreise. Es mag paradox klingen, doch wer sich als Alleinreisender einer Reisegruppe anschließt, genießt die Vorteile beider Seiten. Man fühlt sich noch immer wie ein verwegener Weltenbummler (und das völlig zurecht), lernt aber auch sofort neue Freunde kennen, reist dank eines Tourguides weitestgehend stressfrei und bezahlt zudem auch noch weniger (zumindest manchmal).
Ich als Alleinreisende in Garmisch-Patenkirchen
Einige Destinationen eignen sich für Singlereisen besser als andere. Von den 60 Ländern, deren Stempel sich in meinem Reisepass sammeln, sind diese sechs aus meiner Sicht ideal dafür.
1. Tansania

Auf dem Rücksitz eines Geländewagens mit der Kamera im Anschlag über die Ebenen des Ngorongoro-Kraters zu rumpeln, von der einen Seite von Löwen beäugt und von der anderen von Gnus … ein solches Erlebnis ist eigentlich unschlagbar. Jeder, der sich in seinem Leben schon einmal für den „König der Löwen“ begeistern konnte, ob als Kind oder als Erwachsener, wird beim Anblick der Steinformation in der Serengeti, die angeblich als Inspiration für Simbas Thron diente, in Entzückung geraten. Zwei große Safaris in dieser Gegend, und deine Chancen stehen gut, die „Big 5“ zu Gesicht zu bekommen.
Die Vorfreude angesichts einer Safari ist die perfekte Gelegenheit, um deine Reisegefährten besser kennenzulernen – du wirst dich im Nu nicht mehr wie ein Alleinreisender fühlen. Im Rahmen einer solchen Tour kannst du für relativ wenig Geld das Maximale aus deiner Reise herausholen. Außerdem ist es einfach ein gutes Gefühl, in netter und zuverlässiger Gesellschaft zu sein, während man sich mitten in der Serengeti von Löwen, Nashörnern und Elefanten umzingelt weiß, nicht wahr?
2. Philippinen
Die Philippinen sind ein tolles Ziel für Alleinreisende! Möglicherweise ist es gar das freundlichste Land, in das meine Reisen mich bislang geführt haben, denn die Einheimischen haben hier jederzeit ein aufrichtiges Lächeln auf den Lippen. Hinzu kommt die Tatsache, dass Englisch eine der offiziellen Landessprachen ist, was zwanglosen Smalltalk mit den Locals sehr vereinfacht. Nach vielen Reisen durch Asien ohne tiefer gehende Konversationen war das eine außergewöhnliche Erfahrung.
Zugegeben, auf den aus 7107 Inseln bestehenden Philippinen ist es nicht immer ganz einfach, von A nach B zu gelangen. Wenn man bei der Reiseplanung oder vor Ort unter Zeitdruck steht, kann auch hier eine Gruppenreise die Antwort auf alle Fragen sein.
Party-Hochburgen wie Siargao oder Boracay sind ideal, wenn man andere Backpacker kennenlernen möchte, wohingegen ruhigere Orte wie Bohol und Coron sich hervorragend eignen, um mit Einheimischen ins Gespräch zu kommen.
3. Japan
Wenn mich die Leute nach meinem Lieblingsland fragen – was mindestens dreimal in der Woche vorkommt – dann lautet meine Antwort in aller Regel: Japan. Ich liebe dieses Land!
Innerhalb von nur sechs Wochen besuchte ich die Schnee-Festivals von Sapporo und Otaru, verbrachte zwei sehr intensive Wochen in Tokio, bewunderte die Geishas von Kyoto, sah jede Menge Roboter, bereiste einige weniger bekannte Städte auf meinem Weg nach Norden zu den traumhaften Skipisten und badete schließlich (nackt, wie es Tradition ist) in den heißen Onsen.
Einen großen Teil meiner Zeit in Japan verbrachte ich mit dem Versuch, die Schriftzeichen auf meiner Karte mit jenen auf den Straßenschildern zu vergleichen, aber auch das war ohne Frage ein Abenteuer. An diese Reise habe ich wirklich ausschließlich positive Erinnerungen – zu keinem Zeitpunkt fühlte ich mich in irgendeiner Weise unsicher. Abgesehen natürlich von meinem Trip in die Berge von Niseko, wo ich todesmutig auf zwei Brettern in Richtung Tal raste.
4. Thailand, Vietnam, Kambodscha und Laos
Die Indochina-Route ist aus gutem Grund ein echter Klassiker. Ehrlich gesagt war ich selbst bislang noch nicht in Kambodscha oder Laos, aber ich kenne unzählige Menschen, die ihre ersten Schritte als Alleinreisende auf diesen gut ausgetretenen Pfaden gewagt haben. Vietnam war meine erste Berührung mit Asien, und bis heute ist es eines meiner liebsten Reiseländer.
Thailand, Vietnam, Kambodscha und Laos alleine zu bereisen ist wirklich wunderbar einfach. Falls du dich also bei dem Gedanken an eine Reise auf eigene Faust nicht ganz wohlfühlst, ist diese Region mit ihrem verlockenden Mix aus fantastischem Essen, vielen anderen Backpackern, religiösen Sehenswürdigkeiten, aufregenden Aktivitäten und unproblematischen Reisemöglichkeiten ein dankbarer Einstieg in die unglaubliche Welt abseits deines Schreibtischs.
5. USA
Ich bin gerade erst von einer dreimonatigen Reise durch das Zentrum der Vereinigten Staaten zurückgekehrt, die mich von Texas durch Louisiana, Alabama, Tennessee und Illinois bis nach Minnesota führte. Die Tour war in diesem Zeitraum bequem machbar, verlangte aber eine Menge Planung. Es galt Hotels auszuwählen, Routen zusammenzustellen und Transportmittel abzuwägen, und selbst die Restaurants erforderten eine gewisse Voraussicht. All das war sehr anstrengend, denn die Möglichkeiten sind vielfältig, und leider warten unterwegs auch einige Gefahren, die man besser meiden sollte.
Es gibt so viele coole, sehenswerte Reiseziele in den USA, doch aufgrund der Weitläufigkeit des Landes kann es mitunter schwierig sein, mehrere von ihnen in kurzer Zeit abzuhaken. Meine persönliche Empfehlung lautet: Nimm dir lieber etwas mehr Zeit für die einzelnen Orte, anstatt im Eiltempo durch die Staaten zu hetzen – du hast immer die Möglichkeit, später noch einmal wiederzukommen.
6. Neuseeland
In kaum ein anderes Land der Erde kann man sich so unbesorgt alleine aufmachen wie nach Neuseeland. Die Statistiken sagen alles: In diesem kleinen Teil der Welt gibt es mehr Schafe als Menschen, das Leben hier draußen ist also relativ entspannt. Und trotzdem stolperte ich ausgerechnet hier in eines der größten und aufregendsten Abenteuer meines Lebens, und zwar einzig und allein dank einer Reisegruppe, der ich mich angeschlossen hatte. Hätten mich die Jungs und Mädels nicht so angefeuert, bevor sie sich selbst aus dem Flugzeug stürzten, dann hätte ich mich wohl nie zu einem Fallschirmsprung überwunden. Manchmal kann Gruppenzwang eben doch auch etwas Gutes sein!
Neuseeland ist für Alleinreisende wie gemacht: Es gibt zahlreiche Hostels, vielfältige Transportmöglichkeiten und jede Menge andere Backpacker, wenn es auch nicht unbedingt das günstigste Reiseziel ist. Vor allem, wenn man gerade frisch aus Südostasien kommt, macht sich das Preisgefälle stark bemerkbar. Auf keinen Fall sollte man Hobbiton verpassen, denn dort wurde „Der Herr der Ringe“ gedreht. Außerdem kannst du in Neuseeland endlich einmal Bungeejumping ausprobieren.
Bist du bereit alleine loszuziehen? Viele unserer Reisenden tun es! Mehr Infos gibt es hier.
Im Original von VickyFlipFlop, übersetzt von Kai Wieland.